Die Entdeckung – oder Wiederentdeckung dieser prächtigen Höhlen waren Anlass ein Programm zur Förderung und Erhaltung der Höhlen von Haiti zu starten.
Dieses Programm zur Erhaltung und Förderung des unterirdischen-Erbes von Haiti begann 2009 mit der Höhlenexpedition „Ayiti Toma 2009“. Ziel war es, verantwortungsvollem Tourismus in den Höhlen in der Nähe des Parc Macaya zu fördern, ebenso wie die Schaffung von Einkommen für die lokale Bevölkerung in diesen entlegenen Gebieten von Haiti.
Trotz all der Plagen, die das Land treffen so das Projektteam sei es wichtig, die Zukunft mit Entwicklungsprojekten, die dem lokalen, wirtschaftlichen Gefüge eine neue Dynamik geben, zu bauen. In diesem Sinne ist Ökotourismus (Touris Lakay auf Kreolisch) ein wichtiges Gut für Haiti, das nicht ignoriert werden sollte.
Dieses Programm konzentriert sich auf fünf Aktivitäten:
- Die Höhlen zu erforschen und hinsichtlich ihres touristischen, wissenschaftlichen, archäologischen, kulturellen, natürlichen und hydrologischen Potentials zu bewerten
- Die Höhlen vor Abbau zu schützen und sie für den Tourismus zugänglich zu machen
- Sensibilisierung der Fachleute und gewählten Volksvertreter die auf regionaler Ebene in der Tourismusbranche arbeiten in Bezug auf Umwelt- und Höhlentourismus Potenzial
- Geeignete lokale Höhlen-Führer für für den Tourismus zu trainieren
- Informationen über die unterirdischen Wunder von Haiti mittels Broschüren, Fotos, Büchern, Website zu kommunizieren.
Das endgültige Ziel ist es, neue wirtschaftliche Aktivitäten in den entlegenen Regionen von Haiti zu generieren.
Maßnahmen im Bereich
Konkret bestehen die wichtigsten Maßnahmen auf dem Gebiet der Erforschung, der Anfertigung topografischer Pläne und dem Fotografieren der Höhlen. Die Hohlräume werden geschützt und für den Tourismus ausgestattet. Es werden lokale Fürer ausgebildet und Informationen veröffentlicht.
Erforschung der Höhlen
Auf Wunsch von Einzelpersonen oder Institutionen, erkundet das Projektteam die Höhlen. Dabei werden auch Zonen erforscht, die in der Höhlenforschung besonders interessant sind. Neben der Topografie wird auch eine Bestandsaufnahme der möglichen Achsen für die Entwicklung des Höhlen gemacht. (Ressourcen im Wasser, in Dünger, Tourismus, Archäologie, Paläontologie, Biodiversität, Kultur …)
Ausbau der Höhlen für touristische Besichtigungen
In der Bellony Höhle zum Beispiel, stellen die lokalen Gegebenheiten in der Höhle gute und sichere Bedingungen für die Führung von Touristen dar und erlauben gleichzeitig den Schutz der in der Höhle gefundenen fragilen Gebilde. Zum Schutz des schönsten Teiles der Bellony Höhle wurde ein verschließbares Tor installiert. Im Außenbereich wurden Weg angelegt, um den Zugang zum Haupteingang zur Höhle zu erleichtern. An den Höhlengängen wurden große Infotafeln installiert. Diese Infotafeln geben den Besuchern grundlegende Informationen über die jeweiligen Höhle mit Bild und Text in vier Sprachen (Kreolisch, Französisch, Englisch und Spanisch). Außerdem finden sich darauf Sicherheitshinweise für den Besuch der Höhlen.
Ausbildung von einheimischen Führern
Für die Besonderheiten der Führung in dieser unterirdischen Welt wurden heimische Guides ausgebildet.
Die Ausbildung erfolgte in Theoriestunden, wo verschiedene Themen im Zusammenhang mit der Höhle behandelt wurden (Fels, Herkunft, Erosion, Konkretionen) sowie praktischen Übungen im Umgang mit der Führung von Touristen und die Entwicklung von sicherheitstechnischen Aspekten. In der ersten Phase des Projekts wurden für die drei Höhlen (Bellony, Kounoubwa und Marie-Jeanne) neun Führer geschult.
Veröffentlichung der Werbebroschüren
Um den ästhetischen Reichtum dieser Höhlen, der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, werden Fotos gemacht und Broschüren und Plakate sowie Artikel in der allgemeinen Presse veröffentlicht. In weiterer folge soll auch ein Buch mit Impressionen aus den Höhlen veröffentlicht werden.
Die Zukunft des Höhlen-Tourismus
Der erste Schritt dieses Programms konzentrierte sich auf ein paar Höhlen im Süden und im Grand’Anse Departement. Ein ähnliches Projekt soll auch im Departement Nord gestartet werden, wo sich die größte Dichte an ausländischen Touristen findet. Dies soll das dortige touristische Angebot abwechslungsreich und attraktiv machen. Die Höhlen sind eine ausgezeichnete Ökötourismus-Ressource, die die bestehenden Attraktionen ergänzen. Sie sollen Touristen die das Abenteuer suchen und die unterirdische Welt erforschen wollen ebenso ansprechen, wie Touristen die einfach nur die Wunder Natur bewundern wollen.
Die haitianische Öffentlichkeit ist sehr angetan von den Höhlen – zahlreiche Legenden über die Höhlen sind im Umlauf und man kann regelmäßig Artikel im Zusammenhang mit den Höhlen in der nationalen Tageszeitung Le Nouvelliste lesen. Es ist dies ein Zeichen für ein echtes Interesse für diese verborgene Welt und so ist es auch diese Leidenschaft der Haitianer für ihre Höhlen, die das Projektteam bei ihrer Arbeit motiviert.
Besuchen Sie die Höhlen von Haiti
Mehrere Höhlen in Haiti wurden inzwischen für Besuche von Touristen adaptiert und hergerichtet. So können Besucher, in Begleitung ausgebildeter einheimischer Führer, die Marie-Jeanne Höhle in Port-a-Piment, die Bellony Höhle in Pestel oder der Kounoubwa Höhle in Camp-Perrin besuchen.
Bellony Höhle
Die Bellony Höhle ist ein kleines Juwel, 45 Minuten vom idyllischen Hafen von Pestel gelegen. Diese Höhle bietet eine Vielzahl von außergewöhnlichen Formationen. Entdeckt im Jahr 2009, war der Hohlraum der Höhle noch sehr gut erhalten und kaum durch Erosion beschädigt. Eine verschlossene Tor dessen Schlüssel vom Führer mitgeführt wird, schützt die schönste Kammer der Bellony Höhle vor Beschädigungen und in der Höhle angelegter Weg dient zur Lenkung der Besucher.
Der Besuch der Höhle dauert etwa eine Stunde
Kontakt: Pestel Rathaus: 37 67 15 87
Marie-Jeanne Höhle
Die Marie-Jeanne Höhle liegt in Port-a-Piment und ist , die bis zum heutigen Tage längste, bekannte Höhle in Haiti. Die Höhle ist ein 4 Kilometer langes wahres Labyrinth, mit Galerien auf drei Ebenen. In Begleitung eines Führers sind die Besucher in der Lage, die Höhle in ihrer Tiefe erforschen und zahlreiche Arten von unterirdischen Landschaften zu entdecken. Der Zugang von der Stadt zur Höhle führt über einen 15-minütigen Feldweg.
Der Besuch der Marie Jeanne Höhle dauert je nach Interesse zwischen einer und vier Stunden.
Kontakt: Jean Baptiste Eliovil (Führer) 37 82 32 75 oder Skype: 36 38 22 92
Kounoubwa Höhle
Die Kounoubwa Höhle liegt 30 Minuten zu Fuß vom Camp-Perrin entfernt. Die Höhle hat einen immens großen, unterirdischen Hohlraum und eine Kulturstätte. Es können mehrere Kammern besichtigt werden. Die abenteuerlichsten unter den Besuchern können mit einem Führer mehrere versteckte Passagen erkunden. Höhlenforscherfeeling garantiert!
Kontakt: Fresnel-oder Joel Constant (Führer): 36 69 54 58 ou 38 10 50 75
Die einheimischen Führer wurden ausgebildet, um die Besucher sicher auf ihrer Reise in die unterirdische Welt zu begleiten. Die Gebühr für den Besuch jeder Höhle liegt bei 100 Gourdes pro Person. Dies beinhaltet das Entgelt für den Führer und die Leihgebühr für den Helm mit Licht. Um sicher zu sein, dass die Führer verfügbar sind, müssen die Höhlenführungen angemeldet werden.
Die anderen Höhlen
Die hier präsentierten Höhlen sind alle drei auf der südlichen Halbinsel des Landes gelegen, jedoch 70% des haitianischen Gebietes besteht aus karstigen Gelände, das die Bildung von Höhlen begünstigt. Hohlräume sind daher überall verstreut in allen Departements. Bisher wurde eine Liste von mehr als 150 bekannten Höhlen gesammelt.
Gerade weil sie eine wichtige Rolle in der Taino-Kultur spielten, sind die Höhlen ein wichtiges Element der haitianischen Kultur und der lokalen Bevölkerung. Eine Vielzahl dieser Höhlen wird für mystische Versammlungen genutzt.
Diese Höhlen sind seit Dutzenden von Jahren bekannt, es wurde aber sehr wenig getan um sie systematisch zu erforschen und aufzulisten. Seit 2008 haben untersuchen abwechselnd mehrere Teams von ausländischen Höhlenforschern diese Höhlen um der breiten Öffentlichkeit dieses unbekannte, wunderschöne aber fragile Erbe zu zeigen.
Mehr Infos zum Projekt und den Höhlen von Haiti finden sie unter www.grottesdhaiti.org