Es geht weiter mit der Mauer

Grenzmauer

Teil 2 – die Mauer als Symbol der Überlegenheit oder Schutz? Oder vielleicht gar um die eigenen Machenschaften zu vertuschen, die sich mit dem Bau einer Mauer ganz sicher nicht verbessern werden!

„Ich mag es nicht“
Kein Mitglied der haitianischen Regierung war bei dem Spatenstich der Mauer vom 20. Februar anwesend, die sich auch nicht zu der auf dominikanischem Boden errichteten Mauer geäußert hat.

Haiti hat seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moise im Juli letzten Jahres eine Übergangsregierung. Die Wahlen für einen neuen Präsidenten werden aufgrund des hohen Gewaltniveaus im Land verschoben, versichert die derzeitige Exekutive unter der Leitung von Ariel Henry.

Haitis anhaltende Wirtschaftskrise, Naturkatastrophen und politische Konflikte haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass viele Haitianer in dem Land, mit dem sie die Insel teilen, nach einem besseren Leben oder zumindest nach einer Möglichkeit suchen, Geld zu verdienen.

Frau aus Haiti
photo : UNICEF/Rouzier et WFP/Marianela Gonzalez

Wie Novilia, eine Haitianerin, die in der Dominikanischen Republik in einem Haus aus Blech und nacktem Erdboden lebt, wenige Meter vom ersten Graben des Zauns entfernt, den Abinader eingeweiht hat. „Hier machen Haitianer Geschäfte seit Jahrzehnten mit Dominikanern. Warum müssen wir nun eine Mauer errichten? Ich habe im Heimatland keinen Präsidenten, und die Dinge sind alle sehr schwierig“, sagt die Frau, die seit zwölf Jahren in der Dominikanischen Republik lebt, mit einem resignierten Gesicht.

„Ich mag (die Mauer) nicht, sie ist schlecht fürs Geschäft, alle haben es schwer, alle suchen hier (in der Dominikanischen Republik) etwas… Das ist nicht gut“, beteuert sie ernst gegenüber einer Nachbarin und Freundin. auch Haitianerin, welche jeden Morgen drei dominikanische Häuser putzt. Sie spiegeln, wie Hunderte von Haitianern in Dajabón und Tausende in der gesamten Dominikanischen Republik, die wahren wirtschaftlichen Beziehungen wider, die beide Völker vereinen, insbesondere entlang der Grenze. Haitianer sind die welche die minderwertigen oder harten Arbeiten zu verrichten haben in der Dominikanischen Republik.

Diese Haitianer sind aber auch der Schlüssel zur dominikanischen Wirtschaft, die im letzten Jahrzehnt am zweitschnellsten in Lateinamerika und der Karibik gewachsen ist. Es wird geschätzt, dass 80 % der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und im Bauwesen in der Dominikanischen Republik Haitianer sind. Das diese schlecht bezahlt, schlecht behandelt und meist weder versichert noch korrekt angestellt werden, dass verschweigt man grosszügig. Sie haben ja zu schweigen, zu erdulden und sonst wird einfach deportiert.

Also alles ein zweigeteiltes Schwert. Man hört immer wieder den Vorwurf seitens der Dominikanischen Bevölkerung, die Haitianer nehmen unsere Arbeit weg. Dies trifft wohl eher in den wenigsten Fällen wirklich zu. Denn für die harte Landarbeit, Strassenbau, Bauarbeiten und dergleichen mehr, das ist Arbeit für Haitianer – nicht für uns…..

Laut der Statistik von 2017 lebten eine halbe Million Haitianer im Land, was 87 % der ausländischen Bevölkerung entspricht. Aber fünf Jahre später und angesichts der Probleme in Haiti sagen Experten, dass es jetzt bis zu 25 % mehr sein könnten.

Zukunft Haiti
Zukunft Haiti

Haiti war im Jahr 2021 der drittgrösste Kunde für dominikanische Exporte nach der Schweiz und den USA, so die Daten der Generalzolldirektion. Aber die Handelsbilanz ist nur für die Dominikanische Republik wirklich günstig, was Haiti auch beklagt. Im Jahr 2021 kaufte die Dominikanische Republik haitianische Produkte im Wert von nur etwa 4 Millionen US-Dollar und verkaufte für mehr als 500 Millionen US-Dollar an ihren Nachbarn. Haiti bittet aber schon längst mehr von Ihren Produkten an die Dominikanische Republik erkaufen zu können, was man aber nicht beachtet. Denn Haiti hätte vor allem Rum, Bier und Tabak auf die andere Seite exportieren können. Seitens der Dominikanischen Republik ist man aber kaum interessiert das die Wirtschaft sich in Haiti verbessert – den schlussendlich profitiert man fast in allen Bereichen davon, dass der Nachbarstaat in der Armut und damit auch im Chaos regelrecht gefangen bleibt.

Mauer Teil 1

Mauer Teil 3