Der falsche Weg – die Mauer

Zukunft

Die Mauerpolitik entpuppt sich beim genaueren betrachten als der falsche Weg. Auch wenn aus dem Ausland sogar Gelder gesprochen wurden um dieses Unterfangen zu unterstützen. Nur die wirklichen Wurzeln der Probleme liegen anderswo, begannen vor Jahrzehnten und werden nie wirklich behoben, nie wirklich besprochen und eine Mauer wird nicht beseitigen was man all die Jahrzehnte schon falsch gemacht hat.

„Dominikaner brauchen Haitianer, Haitianer brauchen Dominikaner“, fasst Novilia aus ihrer bescheidenen Heimat zusammen. Ob man es war haben will oder nicht. Die Haitianer zu kriminalisieren, für alles zu beschuldigen und zu behandeln als wären Sie heute die Sklaven der Dominikaner wie einst der Franzosen, kann kaum der heutigen Zeit und einem menschenwürdigen Umgang entsprechen.

Trotz dieser Realität, die von fast allen auf der Insel akzeptiert wird, sehen sich viele Haitianer mit Problemen bei der Regulierung ihres Einwanderungsstatus und manchmal mit der Feindseligkeit ihrer Nachbarn im Osten konfrontiert. Ein Visum zu erlangen für die Dominikanische Republik ist schwer und man verlangt zurzeit in Wirklichkeit zwischen 400 und 500 Dollar! Wer soll das bezahlen? Hat man kein Visum, dass rund 3 Monatslöhnen entspricht, ist man illegal in der Dominikanischen Republik, kann jederzeit deportiert werden – was oft billiger kommt als den mageren Lohn zu zahlen. Also kommt es nicht von ungefähr, dass viele Deportationen kurz vor Zahltag erfolgen, oft ist es gar der „Arbeitgeber“ der die Migrationsbehörde auf diese „Illegalen“ aufmerksam macht um das Geld zu sparen!

Grenze Dajabon
Grenze Dajabon

In einer Parzelle, auf der er ein Dutzend Rinder weidet, betont Ernesto Alfonso Martínez Peña die gegenseitige Not auf beiden Seiten der Grenze. Nur er ist für die Mauer, weil man ihm Rinder gestohlen habe, das waren wahrscheinlich schon Haitianer. Nur Wissen tut er es nicht. Es ist einfach üblich alles diesen Menschen zuzuschreiben.
„Der Präsident (Abinader) müsste aber wenigstens diejenigen legalisieren, die zur Arbeit auf die Farm kommen. Denn wenn die Haitianer nicht zur Arbeit kommen, wird die Milchproduktion, die Landwirtschaft und das Baugewerbe darunter leiden und nicht mehr funktionieren“, sagt mir Martínez. Selbst er als einfacher Bauer weiss das dies eine grosse Lücke in der Politik beider Länder ist, die immer wieder zu Problemen führt. Obwohl er das weiss, ist er für die Mauer.

Und er ist damit nicht allein. Nebst Ernesto ist da zum Beispiel auch Santos. Santos ist 58 Jahre alt, Dominikaner und betreibt einen der Tausenden von Ständen auf dem binationalen Markt von Dajabón, der jede Woche montags und donnerstags öffnet, um Händler von beiden Seiten der Grenze zusammenzubringen.

Santos ist eher einer der Dominikaner die immer die Haitianer für alles verantwortlich macht. Um 8 Uhr morgens füllt sich die Brücke über den Masacre River mit Haitianern, die mit Bündeln von Waren auf ihren Schultern zwischen Schlägen und Fluchen die Grenze überschreiten. Vor den wachsamen und manchmal bedrohlichen und unsympathischen Blicken dominikanischer Soldaten, die bewaffnet und in hellbraune Feldzüge gekleidet sind. Schnell bereit zuzuschlagen und die Menschen zu beschimpfen.

„Wir werden schon seit langem überfallen. Hier leben mehr Haitianer als in Haiti“, übertreibt Santos, der Saucen und Eingemachtes auf dem Markt verkauft. „Die hier Arbeit haben, das sind die Haitianer. Uns geht es jetzt schlecht. Was wir verdienen, verdienen sie“, klagt er. Haitianer sind schuld. Trotzdem gibt er widerwillig zu. dass das Leben mit den Haitianern eigentlich gut sei. Offenbar ist er sich selbst nicht sicher was er sagen soll, muss und was er empfindet. Vieles ist einfach das was man landesweit verbreitet – Propaganda gegen das arme Volk im Westen ohne das man aber seinen eigenen Wohlstand gar nicht hätte.

Eine Mauer die nur eine traurige Geschichte der beiden Nachbarländer und einer fehlgeleiteten Politik verstärkt – ein trauriges Kapitel wird noch trauriger werden.

 

Mauer Teil 1 

Mauer Teil 2